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Brigade Ehrhardt / Organisation Consul


Werbeplakat zum Eintritt in ein Freikorps   Plakat der Brigade Ehrhardt

 

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges fördert die Oberste Heeresleitung die Bildung von Freikorps, um die Rüstungsbeschränkungen durch den Versailler Friedensvertrag zu unterlaufen. In diesen Verbänden sammeln sich antirepublikanisch eingestellte Soldaten, denen das zivile Leben nach den traumatischen Erfahrungen des Krieges und dem Sturz der Monarchie fremd geworden ist. Der Obersten Heeresleitung geht es unter anderem darum, Oberschlesien zu verteidigen. Die Entente sähe nichts lieber, als das Gebiet zwischen Deutschland und Polen aufzuteilen, polnische Nationalisten inszenieren Aufstände, das Deutsche Reich darf keine Truppen zum Schutz seiner Landsleute dorthin schicken, die Franzosen verweigern jede Hilfe, weil sie hoffen, dass die polnischen Aufrührer vollendete Tatsachen schaffen, da kommen den Militärs die Freikorps gerade recht, um die Lücke zu füllen.

Eine der berüchtigtsten Freikorps ist die Brigade Ehrhardt. Kapitänleutnant Hermann Ehrhardt, geb. 29. November 1881 in Diersburg, schreckt auch vor Mord nicht zurück, um die Republik zu bekämpfen. Er ist eine maßgebliche Stütze des Kapp-Putsches. Nach dem missglückten Putsch flüchtet er nach München und bildet dort aus Offizieren seiner Brigade die hierarchisch geführte paramilitärische Organisation Consul, kurz OC, die antisemitisch ausgerichtet ist und die Weimarer Republik mit Terror bekämpft. Der Name leitet sich vom Decknamen Ehrhardts, Consul Eichmann, ab. Die Existenz der OC ist ein offenes Geheimnis, wiewohl sich etliche der über ganz Deutschland verteilten Untergruppen als harmlose Zusammenschlüsse etwa einer angeblichen Holzverwertungsgesellschaft tarnen.

Die Hauptstrategie der OC besteht darin, die Arbeiter durch politische Morde zu einem Aufstand zu provozieren, um sich anschließend als Retter der Nation zu gerieren, den Aufstand niederzuschlagen und eine Militärdiktatur zu errichten. Auf das Konto der OC gehen unter anderem die tödlichen Attentate auf Matthias Erzberger und Walther Rathenau. Nach dem Tod Erzbergers wird die OC verboten, Hermann Ehrhardt gründet jedoch einfach eine Nachfolgeorganisation, den Bund Wiking.

Einige seiner Offiziere bilden später Hitlers SA zu einer Kampftruppe aus, allerdings sehen sich Ehrhardt und Hitler als Konkurrenten.

 

Quelle: Gabriele Krüger: Die Brigade Ehrhardt (Leibniz-Verlag, Hamburg, 1971)

Lesetipp: Authentisch und spannend werden die Aktivitäten der Freikorps in den Kriminalromanen "Dunkle Tage" und "Organisation C." beschrieben.

 

Hermann Ehrhardt

 

Hermann Ehrhardt