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Die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht


Rosa Luxemburg      Karl Liebknecht

Am 15. Januar 1919 werden Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Wilhelm Pieck von Mitgliedern der Wilmersdorfer Bürgerwehr ohne jeden Haftbefehl festgenommen und ins Eden-Hotel am Kurfürstendamm gebracht, das Hauptmann Waldemar Pabst mit seiner Garde-Kavallerie-Schützen-Division als Stabsquartier nutzt. Nach einer kurzen Besprechung zwischen Pabst und seinen Vertrauten wird der Tod der beiden Spartakusführer beschlossen.

Gegen 22:45 Uhr verfrachtet man Liebknecht in ein Auto. Er wird beschimpft und bespuckt, der Husar Otto Wilhelm Runge schlägt mit seinem Gewehrkolben nach ihm. Das Auto fährt zum Tiergarten, wo Liebknecht am Neuen See „auf der Flucht erschossen“ wird. Der Mordtrupp kehrt zurück, liefert Liebknecht an der Rettungswache am Zoo als „unbekannten Toten“ ein und meldet Hauptmann Pabst Vollzug.

Nun wird Rosa Luxemburg zum Auto gebracht. Auch sie erhält von Runge einen Schlag mit dem Kolben, der sie bewusstlos zu Boden stürzen lässt. Die Soldaten werfen sie in den Wagen und fahren los. An der Ecke Nürnberger Straße erwartet sie schon Leutnant Souchon. Mit gezogener Mauserpistole tritt er an den langsamer werdenden Wagen heran, hält der bewusstlosen Rosa Luxemburg seine Waffe an die Schläfe und erschießt sie – „von einem Unbekannten aus der Menge heraus getötet“, wird später verbreitet. Die Leiche werfen die Mörder in den Landwehrkanal, wo man sie erst nach Monaten und intensiven Suchaktionen findet.

Da der Mord von höchster Stelle gedeckt ist – Pabst hat sich vorher mit Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) beraten, der ihm freie Hand gibt – wird die Aufklärung des Falles hintertrieben. Einen zivilen Mordprozess gibt es nicht, im Militärprozess ziehen die Verantwortlichen hinter den Kulissen die Strippen und sorgen für ein ihnen genehmes Ergebnis. Die Untersuchung verläuft im Sand.

Quelle: Klaus Gietinger: „Eine Leiche im Landwehrkanal. Die Ermordung der Rosa L.“ (Verlag 1900, Berlin, 1995).

Lesetipp: Authentisch und spannend werden diese Ereignisse im Kriminalroman „Dunkle Tage“ beschrieben.

Waldemar Pabst

Waldemar Pabst